Zahnfleischwucherungen

07.06.2024

Zahnfleischwucherungen – Symptome, Ursachen, Folgen und Behandlung

Zahnfleischwucherungen – Symptome, Ursachen, Folgen und Behandlung

Allgemeines

Bei Zahnfleischwucherungen vermehren oder vergrößern sich die Zellen des menschlichen Zahnfleischgewebes übermäßig. Es kommt zu einer Schwellung des Zahnfleisches, welches im Zuge dessen an Volumen gewinnt. Dieses Phänomen wird in der Fachsprache als Gingivahyperplasie bezeichnet. Zahnfleischwucherungen sind in der Regel nicht gefährlich, gehen für die Betroffenen jedoch mit ästhetischen Beeinträchtigungen oder Einschränkungen in der Nahrungsaufnahme oder beim Sprechen einher. Im Allgemeinen sind Männer häufiger von dem sogenannten ,,wilden Zahnfleisch“ betroffen als Frauen.

Symptome

Kennzeichen einer Zahnfleischwucherung sind die zunehmende Schwellung und Vergrößerung des Zahnfleisches, welches in Folge erkennbar gerötet ist und eine dunkle Verfärbung annimmt. In einigen Fällen kommt es zu einer Verdickung des Zahnfleischrandes, so dass ein kleiner Spalt zwischen dem Zahnfleisch und dem Zahnhals entsteht (Zahnfleischtaschen). Mundgeruch und häufiges Zahnfleischbluten trotz sanfter Anwendung von Zahnbürste und Zahnseide gehören zu den Begleiterscheinungen. Außerdem berichten Betroffene, dass sie auf Berührung der betroffenen Stelle sowie Hitze und Kälte besonders empfindlich reagieren. Bei Zahnfleischwucherungen kann sowohl das gesamte Zahnfleisch betroffen sein als auch nur das Umfeld einzelner Zähne.

Ursachen

Eine schlechte Zahnpflege und Mundhygiene begünstigen die Bildung von Zahnbelag (Plaque) und somit die Entstehung von Infektionen und Entzündungen durch die in der Plaque befindlichen Bakterien. Die durch den Zahnbelag hervorgerufene Entzündungsreaktion kann sowohl zu Zahnfleischschwund (Parodontitis) als auch zu Zahnfleischwucherungen führen. Ferner kann schlecht sitzender Zahnersatz Zahnfleischwucherungen zur Folge haben, falls das empfindliche Zahnfleisch mechanisch gereizt wird. Dies geschieht in seltenen Fällen nach dem Einsatz von Implantaten. Außerdem reagieren manche Betroffene allergisch auf das Zahnersatz-Material. Darüber hinaus gehören Zahnfleischwucherungen zu den Nebenwirkungen bestimmter Medikamente (z.B. mit dem Wirkstoff Cyclosporin A) und sind Begleiterscheinungen von Krankheiten wie Leukämie und Diabetes. Eine höhere Empfindlichkeit des Zahnfleisches gegenüber Entzündungsreizen kann durch hormonelle Veränderungen, wie sie in der Pubertät, Schwangerschaft und Menopause auftreten, hervorgerufen werden. Überdies sind eine Mangelversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen sowie eine genetische Veranlagung weitere Risikofaktoren für die Entstehung von Zahnfleischwucherungen.

Folgen

Zahnfleischwucherungen können bei starker Ausprägung Probleme beim Trinken, Kauen und Schlucken zur Folge haben, was schlimmstenfalls zu Untergewicht oder Dehydrierung führt. Da Zahnfleischwucherungen meist nicht schmerzhaft sind, werden sie oft erst im fortgeschrittenen Stadium bemerkt. Das übermäßige Zahnfleischgewebe erhöht das Risiko für Bissverletzungen durch die Zähne des gegenüberliegenden Kiefers. Außerdem wird durch das stark verdickte Zahnfleisch eine gründliche Zahnreinigung erschwert, was zusätzlich der Mundgesundheit schadet.

Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Zahnfleischwucherungen. Mögliche Interventionen sind dabei die Anpassung und Umstellung der Medikation, die Behandlung der Grunderkrankungen oder der Verzicht auf schlecht sitzenden Zahnersatz. Außerdem sollten Betroffene auf eine optimale Mundhygiene achten. Diese beinhaltet regelmäßiges Zähneputzen sowie das Verwenden von Zahnseide und Mundspülungen. Darüber hinaus ist die jährliche professionelle Zahnreinigung unerlässlich! Durch die Entfernung von Plaque und Zahnstein wird Entzündungen prophylaktisch entgegengewirkt. Bei einer extremen Ausprägung der Zahnfleischwucherungen gibt es die Möglichkeit, das überschüssige Zahnfleisch operativ entfernen zu lassen (Gingivektomie). Im Falle von Zahntourismus sollte man sich bei der jeweiligen ausländischen Klinik informieren, ob dieser oralchirurgische Eingriff angeboten wird.

Grundsätzlich bilden sich die Symptome von Zahnfleischwucherungen oft von selbst wieder zurück, dennoch empfehlen wir bei stark geschwollenem Zahnfleisch immer einen Zahnarztbesuch zur Kontrolle! Der Zahnarzt kann nach Abklärung der Ursachen für die Veränderung eine passende Behandlung vorschlagen.