Was Sie über „Zahnfleischentzündungen“ wissen sollten!
Einführung
Das Zahnfleisch, auch Gingiva genannt, ist ein wesentlicher Bestandteil der Mundschleimhaut. Gesundes Zahnfleisch hat eine blassrosa Farbe und ist fest mit den Kieferknochen verbunden. Es bietet Schutz vor schädlichen Bakterien, indem es die Zahnhälse umgibt. Das äußerste Ende des Zahnfleisches (Zahnfleischsaum) ist jedoch nicht mit dem Kieferknochen verbunden, was das Risiko für bakterielle Angriffe erhöht.
Zahnfleischentzündungen, auch Gingivitis genannt, sind akute oder chronische Infektionen des Zahnfleisches, die häufig in Folge von übermäßigem Zahnbelag an den Zahnhälsen und in den Zwischenräumen der Zähne entstehen. Der Großteil der Allgemeinbevölkerung ist mindestens einmal im Leben von Gingivitis betroffen. Dabei sind Zahnfleischentzündungen anfangs meist harmlos, solange sie sich nicht auf den Zahnhalteapparat ausweiten. Wenn sich die Entzündung jedoch verschlimmert, kann sie zu einer Parodontitis führen, also zu einer Entzündung des Bereichs zwischen Zahnwurzel und Kieferknochen. Die Entzündung im Rahmen einer Parodontitis verursacht den Abbau des Kieferknochens, wodurch sich die Zähne lockern und schließlich ausfallen. Daher ist es wichtig, Zahnfleischentzündungen frühzeitig zu behandeln, um eine Parodontitis zu verhindern.
Symptomatik
Anzeichen einer Zahnfleischentzündung:
- Blutungen am Zahnfleisch, die besonders beim Zähneputzen oder Essen auftreten
- rötliche Verfärbung und Schwellung des Zahnfleisches
- Mundgeruch
- auffallend weiche Konsistenz des Zahnfleisches
Es ist wichtig zu beachten, dass Zahnfleischbluten auch auftreten kann, wenn beim Zähneputzen zu viel Druck ausgeübt wird, eine Karieserkrankung vorliegt oder blutverdünnende Medikamente eingenommen werden. Eine Zahnfleischentzündung ist besonders im Frühstadium schmerzfrei, weshalb die Erkrankung zunächst unentdeckt bleibt. Eine Parodontitis hingegen zeigt sich durch Mundgeruch, Schmerzen am Zahnfleisch und verlängerte Zahnhälse, die durch den Rückzug des Zahnfleisches zum Vorschein treten. In fortgeschrittenen Fällen können sich die Zähne verschieben und letztlich ausfallen.
Entstehung
Zahnfleischentzündungen entstehen meist durch bakterielle Zahnbeläge, auch dentale Plaque genannt, die sich an der Schnittstelle zwischen Zahn und Zahnfleisch ansammeln. Diese Beläge setzen sich aus Bakterien, abgestorbenen Zellen, Nahrungsresten und Speichel zusammen und bilden sich hauptsächlich nach den Mahlzeiten. Die von den Bakterien produzierten Stoffwechselprodukte in der Plaque lösen eine Irritation des Zahnfleisches und somit eine Entzündung aus. Die Menge an Plaque, die eine Entzündung verursacht, kann dabei individuell variieren. Seltener können auch thermische und mechanische Reize, Pilze oder Viren zu Zahnfleischentzündungen führen.
Faktoren, die das Risiko für Zahnfleischentzündungen erhöhen:
- chronische Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes
- hormonelle Schwankungen, beispielsweise während der Schwangerschaft oder durch die Einnahme von Verhütungsmitteln
- Rauchen, Alkohol
- Mangel an Vitaminen, beispielsweise Vitamin C
- Stress
- Mangelernährung
- Schwächung des Immunsystems
- Karies und zu eng stehende Zähne
- vererbte Anfälligkeit
Präventive Maßnahmen
Um Zahnbeläge effektiv zu beseitigen und damit Zahnfleischentzündungen vorzubeugen, sind folgende Maßnahmen wichtig:
- Nutzen Sie antibakterielle Mundspülungen sowie fluoridhaltige Zahnpasta! Eine weiche Zahnbürste oder eine elektrische Zahnbürste mit rundem Bürstenkopf sind ebenfalls zu empfehlen.
- Achten Sie auf eine sorgfältige Mundhygiene! Die Zähne sollten mindestens zweimal täglich für jeweils zwei Minuten geputzt werden, wobei sich die Zahnbürste vom Zahnfleisch zu den Zähnen hin bewegen sollte („von Rot nach Weiß“). Zudem sollten Zahnseide oder Interdentalbürstchen verwendet werden, um die Zahnzwischenräume gründlich zu reinigen.
- Verringern Sie Ihren Zuckerverzehr! (auch von Fruchtzucker)
- Lassen Sie Ihren Zahnersatz regelmäßig überprüfen, da künstliche Zahnoberflächen im Gegensatz zu natürlichen Zähnen keinen Schutz vor Plaque bieten!
- Besuchen Sie regelmäßig den Zahnarzt für Kontrolltermine und professionelle Zahnreinigungen! Bleibt der Zahnbelag länger als drei Tage auf den Zähnen, kann er zu Zahnstein verhärten, der nur vom Zahnarzt beseitigt werden kann. Die Kosten für eine professionelle Zahnsteinentfernung werden einmal im Jahr von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.
Wichtig: Die Stellen, an denen das Zahnfleisch blutet, sollten besonders gründlich gereinigt werden, da die Blutung auf eine Plaque-Ansammlung hindeutet!
Behandlungsmethoden
Eine akute Zahnfleischentzündung, die durch Zahnbelag verursacht wurde, kann durch eine sorgfältige Zahnpflege oft in wenigen Tagen wieder abklingen. Somit ist nicht zwangsläufig ein Zahnarztbesuch erforderlich. Hausmittel wie Aloe vera, Salbei- oder Kamillentee, Teebaumöl und Ingwer können zusätzlich verwendet werden, da sie beruhigend auf das Zahnfleisch wirken und die Entzündung hemmen. Sollte das Zahnfleischbluten jedoch nach ein bis zwei Wochen nicht nachlassen, ist ein Zahnarztbesuch ratsam. Zahnfleischentzündungen werden in der Regel zunächst mit einer professionellen Zahnreinigung behandelt, um bakterielle Ablagerungen und Zahnstein zu beseitigen. In vielen Zahnarztpraxen werden auch Schulungen angeboten, in denen über die Grundsätze und Techniken einer optimalen Mundhygiene aufgeklärt wird. Darüber hinaus kann es notwendig sein, Füllungs- oder Kronenränder zu glätten oder zu entfernen, um die Beläge leichter beseitigen zu können. Bei fortgeschrittener Parodontitis ist teilweise eine Operation erforderlich, um die Zahnwurzeloberflächen zu reinigen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Früherkennung und Prävention bei Zahnfleischentzündungen essenziell sind, um größere Komplikationen zu verhindern. Die gute Durchblutung des Zahnfleisches ermöglicht in der Regel eine schnelle Heilung nach der Entfernung des Zahnsteins und der Zahnbeläge. Regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt und eine sorgfältige Mundhygiene bieten optimalen Schutz vor Zahnfleischentzündungen und deren schädlichen Folgen.