Wissenswertes über Weisheitszähne

02.02.2024

Was Sie unbedingt über Ihre Weisheitszähne wissen müssen!

Alles, was Sie über Weisheitszähne wissen müssen!

Allgemeines

Sie sind ein Überbleibsel der früheren Menschheit: Als der Mensch noch Wurzeln und rohes Fleisch aß, hatten die Weisheitszähne eine große Bedeutung. Da für eine solche Ernährung viele Zähne zum Zerkauen nötig waren, erleichterten die vier hintersten Zähne das Essen. Jedoch ernährt sich der Mensch heutzutage ganz anders. Die Mahlzeiten können schon seit langem so zubereitet werden, dass ein kleineres Gebiss ausreicht. Deshalb hat es sich durch die Evolution deutlich zurückgebildet. Dies verursacht heute bei vielen Menschen ein Problem: Die Weisheitszähne haben nicht mehr genügend Platz und müssen entfernt werden.

Während die Evolution schon bei jedem fünften Menschen verursacht hat, dass kein einziger Weisheitszahn mehr angelegt ist, hat die Mehrheit noch alle vier. Meist sind sie bis zum Alter von 25 Jahren voll entwickelt. Selten bleiben sie unter dem Zahnfleisch (retinierter Weisheitszahn), bei zwei Dritteln der Deutschen sind alle vier Stück bis zum 30. Lebensjahr durchgebrochen. Dass es aber auch später geht, zeigt der Guinness-Weltrekord (Durchbruch im 94. Lebensjahr).

Symptome

Weisheitszähne können Schmerzen verursachen, auch wenn sie nicht oder nur zum Teil durchbrechen. Neben möglichen Schwellungen und Zahnfleischentzündungen steigt auch das Risiko für Abszesse und Karies, da auf die Nachbarzähne drückende Weisheitszähne die Hygiene und Reinigung der Zahnzwischenräume erschweren. Im fortgeschrittenen Zustand können die benachbarten Zähne beschädigt, verschoben oder in der Entwicklung beeinträchtigt werden. Infolgedessen kann es dann zu Bissstörungen und Kiefergelenk-problemen kommen.

Während aufgrund des kleinen Gebisses schief angelegte und quer gegen den Backenzahn wachsende Weisheitszähne für große Probleme sorgen, haben manche Menschen Glück, dass ihr Kiefer genügend Platz hat und sich die Weisheitszähne problemlos anfügen. In solchen Fällen werden sie meistens nicht entfernt.
Auch im höheren Alter ist das Entfernen noch möglich. Die Operation ist jedoch oft schwieriger, da die Zahnwurzeln und der Knochen stärker verwachsen sind.

Warum es sinnvoll sein kann, die Weisheitszähne zu behalten

Wenn die Entfernung nicht nötig ist, kann man darauf verzichten, denn man entgeht den OP-Risiken und der möglicherweise unangenehmeren Zeit nach der OP.

Wenn man jedoch erhaltene, durchgebrochene Weisheitszähne hat, ist eine aufwendige Zahnpflege wichtig. Da sie im Kiefer weit hinten liegen, ist die Reinigung erschwert und das Risiko für Zahnstein, Karies oder sogar Zahnfleischschwund höher.

Diagnostik und Eingriff

Wenn man aber die genannten Schmerzen und Beschwerden wahrnimmt, ist es notwendig, sich von einem Zahnarzt Kiefer und Mundhöhle untersuchen zu lassen. Die Lage der Weisheitszähne wird durch ein Röntgenbild bestimmt. Meistens werden die störenden Weisheitszähne unter örtlicher Betäubung gezogen. Für ungünstigere Fälle, wenn der Zahn z.B. nahe einem Nerv liegt, gibt es die Möglichkeit der Vollnarkose. Hierfür entscheiden sich öfter auch Patienten, die Angst vor dem Eingriff haben, was dann jedoch die gesetzliche Krankenkasse meist nicht bezahlt. Die Sedierung mit Lachgas ist eine mögliche Zwischenlösung, hierbei bekommt man von der Operation wenig mit.
Im Normalfall dauert die OP zwischen 20 Minuten und einer Stunde. Man kann die Entfernung mehrerer Weisheitszähne auch auf zwei Termine aufteilen, um für die Tage danach jeweils eine halbwegs kaufähige Gebisshälfte zu haben.

Bei der Operation wird bei nicht durchgebrochenen Weisheitszähnen zuerst das Zahnfleisch mit einem Schnitt geöffnet. Je nach Größe und Lage muss der Zahn dann zerteilt werden. Daraufhin wird der Zahn gezogen und das Zahnfleisch vernäht. Die Fäden werden nach 7 bis 10 Tagen gezogen.

Das routinemäßige Ziehen beschwerdefreier Weisheitszähne war früher mit der "prophylaktischen Chirurgie" üblich und ist es in einigen Ländern bis heute. Jedoch wird hiervon abgeraten. Grundlos zu operieren bedeutet ein unnötiges Risiko, denn jede OP hat Risiken. Zudem muss das beschädigte Knochengewebe, das der Weisheitszahn im Kieferknochen hinterlässt, wieder nachwachsen. Der Körper braucht dafür Energie und Zeit.

Die Tage nach der Operation

Unmittelbar nach der OP sind Taubheitsgefühle im Gesicht und an der Zunge aufgrund der Betäubung völlig normal, ebenso wie Nachblutungen. Aufgrund der einsetzenden Schwellung im Mund- und Wangenbereich, welche von Person zu Person unterschiedlich stark ausfällt, kann man den Mund für einige Stunden oder auch Tage nicht komplett öffnen. Außerdem sollte man für ein paar Tage mit Schmerzen rechnen. Sollten diese nach vier oder fünf Tagen stärker werden, liegt vermutlich eine Infektion vor, woraufhin Antibiotika verschrieben werden würde. Ansonsten werden die Schmerzen von Tag zu Tag geringer.

Wichtiges für eine schnelle Genesung

  • Paracetamol/Ibuprofen lindern die Schmerzen (Aspirin wird nicht empfohlen, der Wirkstoff erhöht das Risiko für weiteres Nachbluten)
  • Zum Abklingen der Schwellung Kühlpacks auf Kühlschranktemperatur auf die Wangen
  • Verzicht auf Sport, Saunagänge und Sonnenbaden sowie Rauchen und Alkohol für ca. eine Woche (hier mit dem Zahnarzt abklären)
  • Drei bis vier Stunden nach dem Eingriff mit dem Essen warten (Schutz vor Selbstverletzung, Abklingen der Betäubung)
  • Ernährung ohne Kauen für die ersten Tage (Suppen, Pürees, Babynahrung, gedünstetes Gemüse mit der Zunge zerkleinern)
  • Trinken von Wasser, Salbei- oder Kamillentee
  • Ausspülen des Mundes mit klarem Wasser nach dem Essen
  • Vermeiden von scharfen Gerichten, Körnern (können sich in der Wunde festsetzen), heißen/gesüßten Getränken
  • Kein Tragen von herausnehmbaren Provisorien (beispielsweise Zahnprothesen)
  • Im Falle der Öffnung der Kieferhöhle bei der OP sollte man zwei Wochen lang nicht schnäuzen (wird in diesem Fall vom Arzt angesprochen)
  • So weit wie möglich die übrigen Zähne putzen, ohne die Wunde zu verletzen, und frühestens nach 10 Tagen bei gutem Heilungsverlauf und nach Absprache mit dem Zahnarzt wieder die Stelle des Eingriffs sanft reinigen