Zähneknirschen- Symptome, Ursachen, Folgen, Behandlung
Was ist "Zähneknirschen"?
Unter Zähneknirschen, in der Fachsprache ,,Bruxismus‘‘, leidet jeder zweite Erwachsene mindestens 1 Mal im Laufe seines Lebens. Was viele nicht wissen: Der sogenannte Schlafbruxismus ist dabei seltener als der Wachbruxismus, der bei ca. 22-31 % der Bevölkerung verbreitet ist und in Folge von Nervosität in Erscheinung tritt. Bruxismus allgemein ist gekennzeichnet von rhythmischem, unterbewusstem Aufeinanderpressen der Zähne, dabei wird der 10-fache Kaudruck auf die Kauflächen ausgeübt und Zahnschmelz abgerieben. Durch das Anspannen der Kaumuskeln wird der Unterkiefer nach oben gezogen, wodurch die Zähne gegeneinander gepresst werden. Durchschnittlich sind eher Frauen mittleren Alters betroffen.
Woran erkennt man "Zähneknirschen"?
Meistens leiden Betroffene von Zähneknirschen unter Kopf-, Kiefer-, Gesichts- und Nackenbeschwerden sowie unter Verspannungen der Kaumuskeln. Es fühlt sich an, als hätten sich die Zähne gelockert und wären porös geworden, außerdem macht der Kiefer ein knackendes Geräusch. Für Zahnärzte sind kleine Schliffspuren am Zahn, Zahnverkürzungen sowie glatt polierte Stellen klare Anzeichen von Bruxismus, ebenso wie poröse und empfindliche Zähne.
Wie entsteht "Zähneknirschen"?
Man geht davon aus, dass in den meisten Fällen psychischer Stress Auslöser des Zähneknirschens ist. Da beim Aufeinanderreiben der Zähne Stresshormone abgebaut werden, ist das Zähneknirschen eine Art Bewältigungsmechanismus von Angst, Ärger oder Schlafstörungen. Auch die falsche Größe von Kronen, Kiefer- und Zahnfehlstellungen, spezielle Medikamente (Antihistaminika, Antidepressiva) sowie übersteigertes Konsumieren von Nikotin, Alkohol oder Koffein können Bruxismus hervorrufen. Ebenso können Störungen der Durchblutung, Schlafapnoe oder die genetische Komponente eine Rolle spielen. Wer sich beispielsweise bei der Arbeit eine ungesunde Körperhaltung aneignet, schadet damit auch den Kaumuskeln, die mit der Wirbelsäule verbunden sind.
Welche Konsequenzen hat "Zähneknirschen"?
Durch das Zähneknirschen wird der Abschliff von Zahnsubstanz und die Abnutzung der Kiefergelenke vorangetrieben, der Zahnschmelz bekommt Risse und der Zahnhals Frakturen. Die Folgen reichen von schweren Zahnschäden bis hin zu Zahnverlust, wenn die Zähne vollständig durchbrechen. Inlays, Kronen, Füllungen, Implantate und Brücken können in Folge der Abnutzung beschädigt werden. Außerdem kommt es in einigen Fällen zu Parodontitis (Zahnfleischrückgang). Häufig haben Betroffene Migräne, Gesichts- sowie Rückenschmerzen im Zuge der verspannten Muskulatur.
Wie wird "Zähneknirschen" behandelt?
Um die richtige Behandlungsmethode zu finden, ist eine frühe Diagnose unerlässlich! Je nach Ursache gibt es verschiedene Möglichkeiten, Bruxismus zu behandeln: Korrekturen bei zu großen Kronen oder Zahnfüllungen, Akupunktur, Physiotherapie, Lockerungs- oder Entspannungsübungen sowie eine Aufbissschiene. Letzteres wird beim Zahntechniker auf das individuelle Gebiss angepasst hergestellt, ist durchsichtig, aus Kunststoff und dient vor allem dem Schutz der Zähne und der Kieferentlastung. In der Regel werden die Kosten einer Aufbissschiene pro Jahr von der gesetzlichen Krankenkasse gedeckt. Ist die Ursache für das Zähneknirschen psychischer Natur, wird dem Patienten oftmals eine Psychotherapie empfohlen. Wer sich das Zähneknirschen aktiv abtrainieren möchte, sollte es mit der sogenannten Bio-Feedback-Therapie versuchen. Dabei wird mithilfe bestimmter Geräte die aktive Selbstbeobachtungsfähigkeit gefördert.