Narkose beim Zahnarzt

23.07.2021

Narkose beim Zahnarzt: Fragen und Antworten

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Bei manchen Menschen ist die Angst vor dem Zahnarzt so groß, dass sie sich eine Zahnbehandlung nur unter Vollnarkose vorstellen können. Der Anteil der Patienten, die unter einer derartigen Zahnarzt-Phobie leiden, wird in Deutschland auf ca. 5 Millionen Menschen geschätzt. Eine Zahnbehandlung unter Narkose ist aber nicht nur für Angstpatienten sinnvoll. Auf alle wichtigen Aspekte soll im Folgenden näher eingegangen werden.

Welche Patienten eignen sich für eine Zahnbehandlung unter Vollnarkose?

Aus ärztlicher Sicht ist eine Narkose prinzipiell für jeden geeignet, solange der Patient gesund ist. Nachdem der Anästhesist die vorher zugeschickten Laborergebnisse, EKG und Thoraxröntgenbild, sowie die Anamnese studiert und den Patienten vor Ort genau untersucht hat, trifft er die endgültige Entscheidung, ob eine Narkose möglich ist oder nicht.

Der häufigste Grund für eine Vollnarkose während einer Zahnbehandlung ist die eingangs erwähnte Zahnarzt-Angst oder -Phobie.

Außerdem kann eine Narkose auch für körperlich oder geistig beeinträchtigte Personen hilfreich sein, da es ihnen aus diesem Grund manchmal schwerfällt, während der Zahnbehandlung still zu halten.

Manche Menschen haben einen derart starken Würgereflex, dass die Behandlung beim Zahnarzt erst durch eine Vollnarkose möglich ist.

In welchen Fällen ist eine Narkose nicht möglich?

Leidet der Patient unter einer akuten Krankheit, wie einer Grippe, muss der Zeitpunkt für die Narkose selbstverständlich bis nach der Genesung aufgeschoben werden. Bei Menschen mit ernsten Vorerkrankungen wie Schlaganfällen oder Herzinfarkten oder einer bestehenden Herzschwäche bedeutet eine Vollnarkose oftmals ein zu großes Risiko.

Kann man etwas tun, das sich positiv auf die Narkose auswirkt?

Je gesünder ein Mensch ist, desto besser. Bei älteren Rauchern wird empfohlen, das Rauchen 24 Stunden vor der Operation einzustellen, um die Lungen und das Herz-Kreislauf-System zu entlasten.

Mit welcher Dauer muss man bei einer Vollnarkose beim Zahnarzt rechnen?

Wird nur ein Zahn oder eine kleine Gruppe von Zähnen behandelt, dauert eine Narkose in etwa 90 Minuten. Meistens wird aber bei einer kompletten Sanierung des Gebisses eine Narkose angewendet, die je nach Schwere der Behandlung bis zu 8 Stunden dauern kann.

Was ist der genaue Ablauf einer Narkose?

Eine Narkose vollzieht sich in drei Phasen: Einschlafphase, Erhaltungsphase und Aufwachphase. In der ersten Phase wird dem Patienten eine spezielle Zusammenstellung von Schlaf- und Schmerzmitteln sowie Muskel-erschlaffenden Arzneien verabreicht, die den Tiefschlaf auslösen.

In der Folge des Tiefschlafs flacht der Atemantrieb des Betäubten ab und dieser muss mithilfe eines Beatmungsschlauchs (Tubus) beatmet werden. Der Tubus wird über Mund oder Nase eingeführt. Die Erhaltungsphase heißt so, weil der Anästhesist nun dafür Sorge trägt, die Narkose während des Eingriffs aufrecht zu erhalten. Daher überwacht er die Vitalfunktionen des Patienten und reguliert die Zufuhr von Narkosemitteln während der gesamten Zahnbehandlung.

Ist der Zahnarzt mit seiner Arbeit fertig, leitet der Anästhesist die Aufwachphase ein, indem er die Betäubungsmittel Schritt für Schritt reduziert. Nach dem Aufwachen muss der Patient noch ein paar Stunden zur Überwachung in der Klinik verbleiben, dann darf er mit Begleitung nach Hause. Eine Begleitung für den Nachhauseweg ist deshalb so wichtig, weil man nach einer Vollnarkose mindestens 24 Stunden lang nicht verkehrstauglich ist.

Welche Vorteile hat die Narkose bei einer Zahnbehandlung?

Dank der Vollnarkose bekommt der Patient nichts von der sonst eher unangenehmen Operation im Mundraum mit. Er befindet sich im schlafenden Zustand, verspürt keinerlei Schmerzen und kann sich nach dem Eingriff an nichts erinnern. Genau diese körperlichen Zustände machen es für viele Angstpatienten erst möglich, eine oft dringend notwendige Zahnbehandlung vornehmen zu lassen. Dadurch wurden schon viele Angstpatienten von ihrer Zahnarztphobie geheilt.

Ein weiterer Vorteil für alle Patienten besteht darin, dass es nach einer Behandlung unter Narkose zu weniger Schmerzen und/oder Schwellungen kommt, weshalb nach der Operation oftmals weniger oder keine Schmerzmittel benötigt werden.

Außerdem kann sich der Chirurg dank der Vollnarkose voll und ganz auf seine Arbeit konzentrieren und so unter Umständen ein noch besseres Ergebnis erzielen.