Reinigung ihres Zahnimplantats

17.04.2023

Fluorid in Zahnpasten- schädlich oder unverzichtbar?

Die gängigen & namhaften Zahncreme-Marken enthalten den umstrittenen Wirkstoff "Fluorid". In diesem Blog wollen wir mit den Mythen aufräumen und die Fakten näher erläutern.

Fluorid in Zahnpasten- schädlich oder unverzichtbar?

Allgemeines

Fluorid entsteht durch Verbindungen, die das gasförmige Fluor mit anderen chemischen Substanzen eingeht, und ist als natürliches Mineral in verschiedenen Gesteinsschichten enthalten. Wir finden Fluorid auch im Wasser und einigen Lebensmitteln (schwarzer Tee, Fisch, Walnüsse). In den 1930er Jahren wurde beobachtet, dass das besonders fluoridreiche Trinkwasser in Indien der Zahnkrankheit "Karies" vorbeugt, basierend auf dieser Beobachtung kam dann in den 1950er Jahren die erste fluoridhaltige Zahnpasta in den USA auf den Markt. Heutzutage sind in den meisten Zahnpasten Fluoride enthalten, vor allem Aminfluorid, Zinnfluorid und Natriumfluorid. Der Hauptvorteil des Wirkstoffs liegt in der Kariesprophylaxe.

Wirkung

Fluoride wirken antibakteriell, d.h. sie hemmen das Wachstum von Bakterien im Zahnschmelz, die schädliche Säuren produzieren, welche Karies hervorrufen.
Außerdem bilden sie eine Schutzschicht aus Kalziumfluorid auf dem Zahnschmelz, so dass dieser eine Resistenz gegen Säureangriffe aus der Nahrung und Mikroorganismen aufbaut. Dabei werden Fluorid-Ionen in den Zahnschmelz aufgenommen, um diesen zu stabilisieren und widerstandsfähiger zu machen. Schädliche Säuren werden bereits auf diesem ,,Schutzfilm‘‘ neutralisiert.
Darüber hinaus sorgt Fluorid für die Remineralisierung des Zahnschmelzes, d.h. den Ausgleich des Mineralverlusts, der durch die Schädigung des Zahnschmelzes durch Säuren entsteht. Somit ist der Wirkstoff auch am effektiven Wiederaufbau beteiligt.
Zuletzt haben Fluoride bei beginnender Karies eine Reparaturfunktion und hemmen das Wachstum von Karies-Bakterien, indem sie deren Stoffwechsel stören.

Ist Fluorid gefährlich/giftig?

Der Mythos, Fluorid sei "giftig", beruht oftmals auf der Wechselung von Fluorid mit Fluor. Fluor ist ein ätzendes, aggressives und giftiges Gas, das jedoch in Verbindung mit einem anderen chemischen Stoff seine toxischen Eigenschaften verliert. Das Spurenelement Fluorid ist somit nur in besonders großen Mengen schädlich. Erst ab einer Menge von 350 mg (das entspricht in etwa dem Inhalt von 75 Zahnpasta-Tuben) besteht das Risiko einer Fluorose. Eine Fluorose bezeichnet die Störung der Produktion des Zahnschmelzes und macht sich mit Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, weiße Flecken auf den Zähnen, Schleimhautverätzungen, Zahnverfall oder Gelenkverkalkung bemerkbar. Es besteht jedoch kein Grund zur Sorge: Der Fluoridgehalt von Zahncremes ist in Deutschland gesetzlich auf 0,15 % beschränkt, bei Kinder-Zahnpasta sogar noch niedriger. Somit ist eine normale Anwendung risikofrei, selbst wenn ausversehen etwas Zahncreme verschluckt wird. Außerdem ist in Deutschland der Fluoridgehalt des Trinkwassers sehr gering, so dass manche Zahnärzte zur Kariesprophylaxe sogar zusätzliche Fluoridtabletten empfehlen.

Fluoridfreie Zahnpasta?

Zahnpasta mit Aktivkohle, Teebaumöl-Zahnpasta, Himalaya-Zahnpasta oder Kokosöl-Zahnpasta- wer dennoch eine Alternative zu fluoridhaltiger Zahnpasta sucht, wird fündig. Jedoch belegen empirische Studien die Wirksamkeit von Fluorid, folglich empfehlen Zahnärzte und Verbraucherschützer 2x täglich die Nutzung von entsprechenden Zahnpasten. Über Zahncremes ohne Fluorid gibt es kaum wissenschaftliche Befunde, daher rät z.B. die deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) von einer Nutzung ab.
Zahncremes ohne Fluorid haben in der Regel kein Gütesiegel, schneiden in den Tests schlechter ab, enthalten Inhaltsstoffe wie Aktivkohle, welche zur Schädigung des Zahnschmelzes beitragen können, und bieten besonders bei Menschen mit Kariesneigung oder freiliegenden Zahnhälsen nicht genügend Schutz.
Jedoch enthalten diese Zahncremes überwiegend natürliche Inhaltsstoffe, d.h. keine chemischen Zusätze, welche die Schleimhäute reizen oder die Darmflora angreifen können. Außerdem besteht kein Fluorose-Risiko.
Für Menschen, die auf eine Zahnpasta mit Fluorid verzichten, sind eine gründliche Zahnhygiene, gesunde Ernährung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt besonders wichtig!
Um seinen Fluorid-Bedarf auszugleichen, gibt es auch Alternativen wie Fluoridtabletten oder fluoridhaltiges Trinkwasser und Nahrungsmittel.
Angaben zum Fluoridgehalt einer Zahncreme finden sich auf der Verpackung.