Aphthen- Alles, was Sie wissen müssen!
Allgemein
Aphthen (aus dem griech. "Schwämmchen") zählen zu den häufigsten Krankheiten der Mundschleimhaut. Die Schleimhautdefekte sind gekennzeichnet durch entzündete, leicht eingesunkene Stellen mit gelblichem bis grauweißlichem, milchigem Belag und entzündetem Rand. Sie treten meist auf der Schleimhaut von Lippen oder Wangeninnenseite, auf dem Zahnfleisch, am Gaumen, an den Mandeln oder an der Zunge auf, selten auch im Genitalbereich. Die Prävalenz in der Bevölkerung beträgt 2-10 %, dabei sind Frauen eher betroffen als Männer. Aphthen sind sehr rezidiv-freudig, d.h. sie treten immer wieder auf, sobald man einmal betroffen war. Jedoch sind sie in den meisten Fällen harmlos und heilen innerhalb von 1-3 Wochen wieder ab. Was viele nicht wissen: Aphthen sind nicht ansteckend!
Man unterschiedet drei Gruppen von Aphthen: Die Minor-Aphthen sind am weitesten verbreitet, sie sind nur wenige Millimeter groß und heilen nach ein paar Tagen wieder ab. Die Major-Aphthen hingegen können bis zu einem Durchmesser von 3 cm heranwachsen und bleiben über mehrere Wochen bestehen. Von herpetiformen Aphthen ist man meist nur einmal im Leben betroffen, typische Symptome sind viele stecknadelgroße Geschwüre (Mundfäule).
Ursachen
Aphten entstehen durch eine starke Reaktion des Immunsystems, bei dem Gewebe abstirbt. So entstehen Löcher in der Mundschleimhaut und die Nervenenden werden freigelegt, was für den unangenehmen Schmerz verantwortlich ist. Zwar sind die Ursachen noch weitestgehend ungeklärt, man vermutet aber eine genetische Veranlagung zu Aphthen sowie Stress, Verletzungen der Mundschleimhaut (z.B. durch Zahnspangen oder zu harte Zahnbürsten), Nährstoffmangel (Vitamin C oder Zink), histaminhaltige Nahrungsmittel, hormonelle Veränderung (z.B. durch die Pille) oder chemische Irritationen durch Natriumlaurylsulfat (SLS) in einigen Zahnpasten. Bei häufig wiederkehrenden Aphthen zählen systemische Erkrankungen (z.B. Morbus Behçet), Autoimmunreaktionen, Darmkrankheiten, Viren und Bakterien, mechanische Faktoren wie eine schlechtsitzende Zahnspange oder Prothese und mangelnde Mundhygiene zu den Auslösern.
Symptome
Aphthen schmerzen und brennen. Wie schmerzhaft eine Aphthe ist, hängt jedoch vom Ort ihres Auftretens ab. Anfangs spürt man meist ein Kribbeln oder Brennen, danach erscheint langsam die Schwellung bzw. Rötung. Aphthen können so schmerzhaft sein, dass sie den Alltag beeinträchtigen, indem durch die freiliegenden Nervenenden das Essen, Trinken, Schlucken, Kauen und Sprechen erschwert wird. Manche Nahrungsmittel verstärken den Schmerz, da sie die Mundschleimhaut zusätzlich reizen (z.B. saures Obst, scharfe Gewürze, heiße Getränke, harte Brotrinden).
Behandlung
Wenn die Stelle nicht binnen 2-3 Wochen abheilt oder besonders groß ist, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Auch bei rezidivierenden Aphthen oder bakteriellen Infektionen ist professionelle Hilfe notwendig. Gegen die Schmerzen gibt es lindernde Salben, Gele und Sprays sowie Lutschtabletten, Mundspülungen und Tinkturen mit betäubenden Lokalanästhetika, bei besonders schweren Fällen auch entzündungshemmende Stoffe wie Kortison. Major-Aphten sollten laserbehandelt werden (Kosten: 40-80 Euro). Wirksame Hausmittel sind Teebaumöl, Salbei- und Kamillenteebeutel, Melissen-Extrakt, Nelke, Myrrhe, Rhabarberwurzel, Aloe Vera und Honig in Kombination mit Kurkuma. Man liest es immer wieder, aber folgende Hausmittel sind nicht empfehlenswert: Salz, Ingwer und Backpulver.
Prävention
Wer sich vor einer Aphtenerkrankung schützen möchte, sollte vor allem sein Immunsystem stärken, beispielsweise durch die Zufuhr von Probiotika für die Darmgesundheit. Außerdem reduziert regelmäßige sportliche Betätigung Stress und stärkt die Abwehrkräfte, ebenso wie eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf. Auch auf eine gründliche Mundhygiene mit keimabtötender Mundspülung und regelmäßige Zahnarztbesuche zur Aufrechterhaltung der Zahn- und Mundgesundheit sollte nicht verzichtet werden. Generell sollte man die Benutzung von Zahnpasten mit dem chemischen Wirkstoff SLS vermeiden. Betroffene sollten auf folgende Lebensmittel verzichten: Zitrusfrüchte, Tomaten, Obstsäfte, starke Gewürze (z.B. Pfeffer, Curry), Nüsse, kohlensäurehaltige und alkoholische Getränke, histaminhaltige Nahrungsmittel und grobe Speisen.